Verhaltenstherapie

Andrea Voss Verhaltenstherapie Hannover  Verhaltenstherapie Hannover

Entstanden ist die Verhaltenstherapie auf der Basis von Erkenntnissen der wissenschaftlichen Psychologie. Wegweisend dabei war das Erforschen jener Bedingungen, die für den Erwerb und die Veränderung von Verhalten verantwortlich sind. Die Verhaltenstherapie wurde auf der Grundlage der Lernpsychologie entwickelt. Sie geht davon aus, dass durch erlernte störende Verhaltensweisen oder durch nicht erworbene Fähigkeiten auffälliges Verhalten oder seelische Probleme entstehen können. Neben dem Lernen durch Belohnungen und Konsequenzen, hat auch das Lernen durch Nachahmung Einfluß auf menschliche Lernprozesse.Verhalten und Lernen unterliegen darüber hinaus auch kognitiven Faktoren, wie Erwartungshaltungen, Vorstellungen über die eigene Person und über die Umwelt oder der Wahrnehmungs- und Gedächtnisinhalte.

Die Verhaltenstherapie geht davon aus, dass jedes Verhalten nach gleichen Prinzipien erlernt, aufrechterhalten und auch wieder verlernt werden kann. Dabei wird unter Verhalten nicht nur die äußerlich sichtbare Aktivität des Menschen verstanden, sondern auch die inneren Vorgänge wie Gefühle, Denken und körperliche Prozesse. Die Auseinandersetzung mit der Umwelt erfordert zahlreiche Lern- und Anpassungsleistungen. Wir fühlen uns wohl, wenn wir in der Lage sind, auf diese psychischen und physischen Anforderungen flexibel und unter angemessener Berücksichtigung unserer Bedürfnisse selbstverantwortlich zu reagieren.

Mit Verhaltenstherapie Lernprozesse in Gang setzen

Reichen die eigenen Fähigkeiten nicht aus, um zentrale Bedürfnisse wie die nach sozialer Sicherheit, befriedigenden Beziehungen oder selbstbestimmter Lebensgestaltung zu erfüllen oder stehen äußere Umstände dem entgegen, wird das Wohlbefinden beeinträchtigt. Die Folgen können seelische und körperliche Erkrankungen sein. Die Wirkung der Verhaltenstherapie besteht nun darin, in und außerhalb der Behandlung Lernprozesse in Gang zu setzen. Der Betroffene soll in die Lage versetzt werden, eigene – oft gewohnheitsmäßig ablaufende – Verhaltensmuster zu verändern, die bislang seinem Wohlbefinden im Wege stehen.

So kann ein Kind mit depressiven Verhaltensmustern während der Therapie lernen, sich selbstsicherer zu verhalten und damit in der Begegnung mit anderen Menschen befriedigendere Erfahrungen zu machen. Häufig genug tragen auch früh erworbene Denkmuster, wie »ich kann nur zufrieden mit mir sein, wenn ich in der Schule mindestens ebenso gut bin, wie meine Geschwister« zu Störungen bei. Ein derart verzerrter Maßstab ist auf Dauer nicht auszuhalten. Vielmehr führt er zu einer tiefsitzenden Unzufriedenheit, Versagensängsten sowie anderen negativen (Selbst-)Beurteilungen und kann längerfristig oder in besonderen Belastungssituationen zu einer seelischen Störung oder zu körperlichen Beschwerden führen. Hier gilt es, andere angemessenere und erreichbare Ziele zu entwickeln und sich nach realistischeren Maßstäben bewerten zu lernen.

Der Entstehungsgeschichte der Problematik wird große Aufmerksamkeit geschenkt, insbesondere den bedingenden, auslösenden und aufrechterhaltende Faktoren. Nach der Problemanalyse wird dann ein individuell zugeschnittenes Therapiekonzept mit verschiedenen verhaltenstherapeutischen Interventionsmethoden erarbeitet.

Eltern und Bezugspersonen werden einbezogen

Durch Einsatz von Verstärkerplänen etwa kann das Kind zu dem erwünschten Verhalten ermuntert und verstärkt werden, bis es fähig ist, durch Selbstkontrolle sich selbst zu steuern. Ängste können erfolgreich durch schrittweise Annäherung an das angstbesetzte Objekt (systematische Desensibilisierung) und durch Konfrontation mit den angstauslösenden Situationen erfolgreich behandelt werden. Kontaktgehemmte, ängstliche Kinder gewinnen Selbstvertrauen und soziale Fähigkeiten durch Selbstsicherheitstraining, Rollenspiele und dem Erkennen eigener Fähigkeiten und Stärken (kognitive Umstrukturierung). Da die Familie und die soziale Umwelt wesentlichen Anteil an der Entwicklung des Kindes hat, werden Eltern und Bezugspersonen im Rahmen von Elterngesprächen, Elterntraining und Familiensitzungen intensiv in die Therapie mit einbezogen.

Wenn es möglich und notwendig ist, wird versucht, wichtige Bezugspersonen in die Therapie mit einzubeziehen oder Veränderungen in der Umgebung (Schule, Freundeskreis) zu fördern, die im Zusammenhang mit den Beeinträchtigungen stehen und zu einem gesünderen Leben beitragen können.

Die Verhaltenstherapie hat den Anspruch, wissenschaftlich erwiesenes und geprüftes Wissen im Rahmen des therapeutischen Prozesses zu anzuwenden. Der Erfolg der einzelnen Therapieschritte sollte dabei überprüfbar sein. Das Ziel der Therapie ist, realistische Hilfe in Form von Problembewältigung und Verhaltensänderungen zu bieten und Menschen zu befähigen, möglichst selbständig und in Einklang mit sich und ihrer Umwelt leben zu können.